22 Theoretischer Hintergrund
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rierung in Gang kommt und nicht zuletzt psychophysiologische Prozesse besser ver-
standen und toleriert werden können. Im folgenden Abschnitt werden die wichtigsten
Bausteine der kognitiven Verhaltenstherapie bei der Behandlung von Panikstörung
mit Agoraphobie erklärt.
2.3 Kognitive Verhaltenstherapie bei der Behandlung von Panikstörung
mit Agoraphobie
Die Kognitive Verhaltenstherapie gilt als wirksame Behandlungsmethode für Panik-
störung (mit und ohne Agoraphobie) vor allem dann, wenn sich der Therapeut an
einem Behandlungsmanual orientiert (Kiropoulos, et al., 2008). Dabei ist
insbesondere die Effektivität von Konfrontationsverfahren in der Therapie von Angst-
störungen klar belegt (Chambless & Gillis, 1993; Clark, 1994; Clum, Clum & Surls,
1993; Emmelkamp, 1994; Grawe, Donati & Bernauer, 1994; Hollon & Beck, 1994). In
diesem Abschnitt werden die wichtigsten Bausteine der kognitiven Verhaltens-
therapie bei der Behandlung von Panikstörung mit Agoraphobie in Anlehnung an das
Studienmanual von Lang, Helbig-Lang, Westphal, Gloster und Wittchen (2012) und
das Behandlungsmanual von Schneider und Margraf (1998) dargestellt. Im
Anschluss daran werden die Wirkmechanismen der Expositionstherapie anhand
empirischer Befunde reflektiert.
2.3.1 Psychoedukation und Erklärungsmodell
Zu Therapiebeginn soll die Motivation des Patienten für die Therapie und eine
störungsangemessene Haltung durch Wissensvermittlung aufgebaut werden. Dabei
stellen die Psychoedukation über Angst und Agoraphobie und die Vermittlung eines
plausiblen Erklärungsmodells erste wichtige Bausteine dar. Dem Patienten wird zu-
nächst verdeutlicht, dass Angst ein Schutzmechanismus des Körpers ist, der eine
schnelle Kampf- oder Fluchtreaktion ermöglicht und so vor Gefahren schützt. Davon
zu unterscheiden ist jedoch die pathologische Angst, die nicht mehr als Schutz, son-
dern als Einschränkung empfunden wird, da der Patient mit Paniksymptomen
reagiert, obwohl es hierfür zunächst keinen objektivierbaren Grund gibt. Die
Angstreaktion läuft jedoch gleichermaßen ab, da der Körper so auf Reize reagiert, als
seien sie tatsächlich gefährlich. Mit Hilfe des Teufelskreises der Angst, beispiels-
weise nach dem Modell von Clark, wird der genaue Ablauf der Angstreaktion erklärt.
Betont werden dabei die verschiedenen Ebenen (Physiologie, Kognition, Verhalten,
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